Die komplette Abschiedsrede von Hartmut Metz, als er sich am
30. November 2021 nach 21 Jahren als TTC-Präsident verabschiedete
Es war wieder ein schwieriges Jahr. Nach dem Saisonabbruch 2020 ging es jetzt wieder los – aber wer weiß, ob die Saison 2021/22 regulär zu Ende geht? Zum Abschneiden kann unser Sportwart Daniel Ungelbach nachher mehr sagen.
Die zwei letzten Jahre waren aber insgesamt die wenigstens schönen meiner langen Amtszeit. Als ich zur Jahrtausendwende zum Präsidenten gewählt wurde hätte ich niemals gedacht, dass ich noch 21 Jahre später TTC-Präsident bin und meine Funktionärslaufbahn, die als Pressewart begann und mir den Spitznamen „Pretz“ (für Presse-Metz) einbrachte, im Tischtennis knapp vier Jahrzehnte währt.
Es gab bis auf die Corona-Zeit viele Höhepunkte und wenig Rückschläge. Mit Letzteren wollen wir uns nicht am heutigen Tag aufhalten, sondern ich möchte die positiven Highlights erwähnen:
Mein eher als Ulk gemeinte großspurige Ankündigung, dass ich abtrete, wenn sich unter meiner Ägide die Mitgliederzahl von 100 auf 200 verdoppelt, bewahrheitete sich überraschend. Für dieses Ziel gab ich alles – und heiratete sogar! Damit meine liebe Frau Tea das 200. Mitglied wird. Als für einen kurzen Moment bei 199 Mitgliedern stand, meldete ich Tea kurzerhand auch bei uns an. Leider ging es seitdem abwärts. Nicht in meiner glücklichen Beziehung wohlgemerkt, sondern bei den Mitgliederzahlen.
Zu den besten Zeiten hatten wir 13 Mannschaften im Spielbetrieb! Zuletzt schrumpfte die Zahl auf 8, weil Corona etc. uns Mitglieder und Spielbereite kostete. Immerhin meldeten wir erstmals zwei Damen-Teams und sehen uns in dem Bereich gut aufgestellt. Mit einem Senioren- bzw. einem Gesundheitssport-Kurs wollen wir zumindest nach Corona wieder die 200 Mitglieder anpeilen.
Dazu sollen auch die Mini-Meisterschaften beitragen. Mit diesen sorgten wir bundesweit für Rekorde! Dank des Engagements von Andreas Herrmann an den Schulen hatten wir über 300 Teilnehmer. Die Bestmarke knacken wir auch nach Corona wieder und finden so sicher weiter Talente für den Verein.
Höhepunkte des Vereinslebens waren ansonsten Veranstaltungen mit den deutschen Tischtennis-Stars: Bis auf Dimitrij Ovtcharov gaben alle Großen ein Gastspiel in Muggensturm. Aber das kann ja auch noch werden. Begonnen hat alles mit der späteren Tischtennis-Legenden Timo Boll und Steffen Fetzner anno 2000 zu unserem 25-jährigen Vereinsjubiläum. Von damals habe ich noch ein Jubiläumsheft. Später 2009 kam dann noch sein Partner beim Doppel-WM-Sieg 1989, Jörg Roßkopf, nach Muggensturm. Er zeigte mit dem ehemaligen Top-Ten-Spieler, dem Abwehr-Ass Chen Weixing, eine bemerkenswerte Show. Genauso wie 2015 zu unserem 40-jährigen Vereinsbestehens die Brüder Jean-Michel (wie Boll ehemaliger Weltranglistenerster) und Philippe Saive. Zudem begeisterte 2015 Paralympics-Sieger Rainer Schmidt als Kabarettist. Schön fand ich bis heute die 88-seitige Festschrift, die all dies dokumentiert – und vor allem unser geselliges Vereinsleben! Und als letzten Höhepunkt, der uns wegen unseres guten Ruf als Organisatoren zufällig übertragen wurde, 2018 das Finale des Deutschland-Grand-Prix 2018 zum 825-Jahres-Feier der Gemeinde Muggensturm. Das Finale bot begeisternden Sport samt Show mit Legenden wie dem schwedischen Einzel-Weltmeiser Jörgen Persson, Jean-Michel Saive, Abwehrkünstler Ruwen Filus, jetzt WM-Achtelfinalist, und den Nationalspielern Kilian Ort und Stefan Fegerl (Österreich) sowie dem Grand-Prix-Sieger King „Kara“ Aleksandar Karakasevic (Serbien).
Stars hatten wir auch als Trainer: Etwa mit der sympathischen Weltklassespielerin Han Ying, als sie in Busenbach Bundesliga spielte, und dem ehemaligen Bundesligaspieler Rudi Stumper. Sein Sohn Kay, der inzwischen Nationalspieler ist und Jugend-Europameister, weilte auch in unserer Halle sowie Bundesligaspieler Nico Christ und WM-Schiedsrichter Christoph Geiger samt seines Vaters Michael Geiger, dem Präsidenten des DTTB, der die Siegerehrung bei den Mini-Meisterschaften vornahm. Zudem schrieb uns Weltverbands-Präsident Thomas Weikert ein Grußwort für die letzte Programmschrift! Nicht nur das spricht für ihn als neuen Chef des DOSB.
Als ich als Präsident begann wurde jeder Satz noch bis 21 gespielt. Die 21 habe ich jetzt erreicht – 19 der 21 Jahre haben dank der breiten Unterstützung vieler Mitglieder, nein, vieler Freunde, großen Spaß gemacht! Ich möchte mich daher vor allem bei Euch allen herzlich bedanken! Das war mein letzter Satz – natürlich nur als Präsident, dem TTC bleibe ich immer eng verbunden!