Starke Angriffsbälle und gewohnt sicherer Block: Weltmeister Uli Deisinger macht mit der Badelatsche selbst an der Copacabana niemand etwas vor |
Neuer Weltmeister löst beim TTC Muggensturm Bratpfannen-Champion Ockert ab / Schlappen-Größe unerheblich
Virtuos sein Umgang mit dem Spielgerät: „Der Mozart der Badelatschen“ war beim Turnier des Tischtennisclubs (TTC) Muggensturm eine Klasse für sich. Bei der traditionellen Jux-„Weltmeisterschaft“ nach Fasnacht, bei der der herkömmliche Tischtennisschläger weichen muss, gab Uli Deisinger keinen Satz ab. Musste ein klarer Sieg des Schwaben bei der Spätzlebrett-WM vor drei Jahren bereits befürchtet werden, dominierte Deisinger diesmal noch mehr. Der Spieler aus der ersten Mannschaft gab in zwölf Duellen keinen Satz ab und behielt stets mit 2:0 die Oberhand. Vizeweltmeister Hartmut Metz profitierte offensichtlich von seinem optimalen Spielgerät. Nach Anlaufschwierigkeiten gleich im ersten Match gegen Deisinger gewann der TTC-Präsident alle weiteren Duelle. Ihm gelangen teilweise sogar Topspins und vor allem: „Ich schmettere mit der Badelatsche besser als mit dem normalen Schläger“, betonte Metz, der clever auf ein Produkt der Tischtennismarke Gewo vertraute. Dass er die optimale Badelatsche erwischt hatte, bestätigte Alban Stolz, der den zweiten Schlappen des Präsidenten mitten im Turnier übernahm: „Wenn ich die Badelatsche schon früher bekommen hätte, hätte ich gewonnen“, behauptete der drittplatzierte 75-jährige Altmeister (10:2 Siege).
Dass die Spielkunst kaum vom Spielgerät abhängt, belegte der vierte Akteur aus der TTC-Ersten, Stephan Barth. Der Kapitän blieb knapp vor dem fünftplatzierten Thomas Ockert (beide je 8:4). Der Bratpfannen-Champion aus dem Vorjahr enttäuschte diesmal und konnte die Rivalen nicht wie gewohnt in die Pfanne hauen. Der Topfavorit kam offensichtlich mit seiner Badelatsche weniger zurecht und blieb nur knapp vor Thomas Zetting (7:5), Benjamin Hertweck und David Rieß (beide 6:6).
Eine Badelatsche ist eben keine Bratpfanne: Titelverteidiger Thomas Ockert wurde seiner Favoriten rolle nicht gerecht
Eine wissenschaftlich fundierte Korrelation zwischen Badelatschen-Größe und Platzierung konnte die Turnierleitung, die die Schuhe auch auf ihre Duschtauglichkeit überprüfte, nicht ermitteln. Zetting wurde mit einem Noname-Flipflop der Größe 47 nur Sechster, Barth kippte trotz Größe 46 im Kampf um die Medaillen aus den Latschen. Deisinger (43), Metz und Stolz (je 41) lebten offensichtlich auf kleinerem Fuß besser. Das galt auch für die neue Weltmeisterin: Jutta Huber (Größe 39) setzte sich mit einem Tchibo-Schlappen im Desigual-Design vor Heike Dürrschnabel (Noname-Flipflop/Größe 38) durch.
13 Badelatschen-Asse hatten rechtzeitig ein zugelassenes Spielgerät erworben und durften an der WM teilnehmen
Dennoch denkt der spontan an Fasnacht gegründete weltweite Verband Bath Shoe International (BSI) darüber nach, einzelne Schuhgrößen-Klassen bei künftigen Badelatschen-Weltmeisterschaften einzuführen, um auch Spieler mit Größen unter 30 mehr für den attraktiven schnellen Sport zu begeistern. Maßanfertigungen für den jungen Sport bleiben jedoch verboten. Pflicht soll allerdings ein Stempel des BSI auf jedem Spielgerät werden. Nach jedem Turnier will der Verband außerdem in den Umkleiden Duschgel mit Latschenkiefer-Extrakten vorschreiben …
So nicht! Dieser manipulierte Badelatschen hielt dem Duschtest nicht stand und wurde vom internationalen Verband zurecht aus dem Verkehr gezogen
Immerhin müssen die Spieler wegen der hohen Verletzungsgefahr bei dem schnellen Sport an den Füßen keine Badelatschen – wie mancher TTC’ler im Vorfeld der WM missverstanden hatte – tragen. Vizeweltmeister Metz schenkte daher seine Siegestrophäe Deisinger, der somit in der Dusche künftig mit zwei passenden Geräten der Größe 43 seinen klangvollen Ruf als „Mozart der Badelatsche“ unterstreichen kann.