Nivea-Dosen-Weltmeisterin Vanessa Herm verteidigt Frauen-Titel

Nur mit der Pizza aus Muggensturm!
„Nur mit der Pizza aus Muggensturm!“: Alexander Kölmel (von links) schwört wie Jonathan Körber, Weltmeister Maximilian Fischer, Michel Walkowiak, Vanessa Herm und Jan Wuttig auf Kartons aus einheimischer Produktion.

Vanessa Herm holt mit dem Pizzakarton aus und trifft mit voller Wucht! Das Objekt der Begierde bleibt jedoch Maximilian Fischer nicht quasi im Rachen stecken, sondern kracht tief ins Netz. Das war kein Schlag für Tischtennis-Gourmets und kostete Herm 20 Tiefkühl-Pizzen! Statt mit 10:7 im Entscheidungssatz zu führen, hieß es nur 9:8 für die Bezirksliga-Spielerin des TTC Muggensturm – Fischer drehte so das Match im dritten Satz und sicherte sich mit 14:16, 12:10 und 12:10 noch den bereits verloren geglaubten WM-Titel.

Die Teilnehmer der TTC Muggensturm Pizzakarton WM 2020
Die Teilnehmer der WM leeren erst die Kartons, füllen sich den Magen und trainieren dann die Kalorien ab …

Bei der alljährlichen „Weltmeisterschaft“ an Aschermittwoch lassen die Mitglieder des Tischtennisclubs (TTC) ihre Schläger in den Taschen und messen sich mit den unterschiedlichsten Schlaggeräten von Bratpfannen über Bücher bis zu Nivea-Dosen. Dieses Jahr wählten die närrischen Muggensturmer aus gutem Grund Pizzakartons: Die einheimische Firma Freiberger gehört zu den größten Herstellern weltweit. Rund eine Million Tiefkühl-Pizzen laufen jeden Arbeitstag in Muggensturm vom Band. Geschäftsführer Oliver Heinisch machte den Wettbewerb noch attraktiver als sonst – denn mit Gutscheinen für 20 Pizzen für den Sieger und zehn für den Vizeweltmeister war die WM so hoch dotiert wie noch nie …

Spielszene der TTC Muggensturm Pizzakarton WM 2020
Rasante Spiele entwickeln sich in Gruppe B mit den Pizzakartons zwischen Jonathan Körber (vorne, links) und Thorsten Büchler, Thomas Ockert und Kevin Wegmann (mittlerer Tisch) sowie Lukas Geißer und Alexander Kölmel (rechs)

Das lockte jedoch die 25 Teilnehmer nicht alleine an: Überdies lud der ehemalige TTC-Vizepräsident Walter Neulist zu kostenloser Pizza und Getränken vor der WM ein, um seinen runden Geburtstag nachzufeiern. Die Spieler nutzten hernach entweder die entleerten Pizzakartons oder die von Freiberger gespendeten. Manche spielten mit beiden Spielgeräten „Käse“, obwohl sie keine „Quattro formaggi“-Kartons gewählt hatten. Spezialistin Herm hatte derweil ihren Karton schon zu Hause präpariert und brachte damit sehenswerte Angriffsbälle zustande! Einige Rivalen versuchten dagegen, den Pappkarton über den Schläger zu stülpen – ohne Erfolg. Herm setzte sich ohne Niederlage in Gruppe A durch, Fischer (11:1) zog als Zweiter vor Hartmut Metz (10:2) und Benjamin Hertweck (8:4) ins Halbfinale ein. In der Gruppe B machte Jonathan Körber (10:1) das Rennen vor Alexander Kölmel (9:2), Michel Walkowiak (8:3) und Thomas Zetting. Vorjahres-Finalist Thorsten Büchler (beide 7:4) kam mit seinem Pizzakarton deutlich schlechter zurecht als mit der Nivea-Dose.

Amelie Wieber verpackt ihren Schläger.
Amelie Wieber verpackt ihren Schläger.

Im Halbfinale setzte sich Fischer klar gegen Körber durch, Herm schlug Kölmel knapp. Das Spiel um Bronze sicherte sich Letzterer in drei Sätzen gegen Körber. Das Jugend-Finale ging an Walkowiak, der Jan Wuttig bezwang. Publikumsliebling Herm durfte sich nach den verpassten Matchbällen und der Niederlage in der Verlängerung damit trösten, dass sie wie schon mit der Nivea-Dose auch mit dem Pizzakarton den Frauen-Titel einheimste. Ob sie und Fischer ihre Gutscheine dazu nutzen, um Nutella-Pizzen bei Freiberger abzuholen oder lieber welche mit einem traditionelleren der 600 Rezepte mit Schinken&Co. wählen, war bei der Siegerehrung noch ungewiss. Sicher schien nur, dass die Beläge ihres Tischtennisschlägers keinesfalls auf die Pizzen sollten.