TTC-Mitglied Peter Herrmann feiert 80. Geburtstag: Gründer zahlreicher Vereine in Südbaden
Von Hartmut Metz
Es hätte nicht im „Engel“ sein müssen. Doch der Name des Gasthauses passt zur Heiligsprechung. „Da kommt der Tischtennis-Papst!“, wurde Peter Herrmann eines Abends in den 60er Jahren in Schwarzach lautstark begrüßt. Der Jubilar hat Hunderte von Spielern zum Tischtennis gebracht und ist Mitgründer von zahllosen Vereinen in Südbaden. Heute wird Herrmann 80.
Seinen urigen Tischtennis-Shop auf 77 vollgepackten Quadratmetern Wohnraum hat er gegenüber dem Söllinger Feuerwehrhaus schon vor vier Jahren altershalber dichtgemacht. Nur die geliebte Olympia-Schreibmaschine versieht immer noch seinen Dienst. Klimpern statt twittern – das macht Herrmann immer noch gerne, um den Kontakt zu „lieben Tischtennisfreunden“, wie er als Gemütsmensch sagt, zu halten. Zu den Briefen legt er auch stets gerne noch Kopien alter Schmankerl bei, egal, ob ein Witzchen, ein Zeitungsartikel oder Infos zum Tischtennis. Nicht zu vergessen Krimskrams, wenn jemand Geburtstag hat. Heute am 31. Mai wird aber sein Telefon glühen, weil sie alle „PH“ gratulieren.
Der Tischtennis-Bezirksvorsitzende Klaus Wallner schätzt ihn wie alle anderen „wegen seiner Hilfsbereitschaft und seiner netten Art“. Wallner preist vor allem: „Durch seine Gemeinschaft Mittelbaden, die GTM-Runde und seinen Laden sind viele zum Tischtennis gekommen und wurden dank seiner Unterstützung im Bezirk einige Vereine gegründet.“
1961 erweckte Herrmann die GTM zum Leben und war vier Jahrzehnte lang ihr umtriebiger Vorsitzender. Zu Hochzeiten zählte die Gruppe 1400 Mitglieder. Der Ortsverein GTM Schwarzach entstand 1967, sieben Jahre später ging er auf in der GTM Rheinmünster, der Herrmann bis 1983 vorstand. Auch den TTC Muggensturm unterstützte Herrmann ab 1975 und ist seit damals Mitglied des Vereins. Sicher auch deswegen war TTC-Ehrenpräsident Robert Rentzsch viele Jahre Sportwart und Staffelleiter der GTM.
Als Geschäftsführer beim Erzbischöflichen Jugendamt in Freiburg brachte er den Kindern über das Jugendbildungswerk viele Sportarten näher. Als sich Herrmann zu alt für die Jugendarbeit fühlte, entschied er sich 1982, sein Glück als Tischtennis-Händler in Vollzeit zu versuchen. Schließlich hatte er schon zuvor viele seiner GTM-Schützlinge mit günstigem Material versorgt. Der Shop wurde schnell zur Anlaufstelle für alle Tischtennisverrückten in Südbaden. Vor vier Jahren ging die Marke „PH“ in den Ruhestand.
Kurz vor dem 80. Geburtstag musste das hochdekorierte Original, das zahlreiche Ehrungen der Verbände und Vereine erhielt, einen Tiefschlag hinnehmen: Die GTM löste sich nach 58 Jahren auf, weil sich keiner für die Vorstandsposten fand. „Das traf mich“, gesteht Herrmann, aber auch diesmal gewinnt der „Tischtennis-Papst“ dem Ganzen Positives ab, „immerhin machen zwei Vereine aus Oberweier und Gausbach beim Südbadischen Tischtennisverband weiter und meldeten sich in der Kreisklasse an.“