In Muggensturm geht die Creme de la Creme an die Platte / „Bundescremer“ Löw bei WM ausgeladen

Die Creme de la Creme an der Platte war sich einig: Das war Tischtennis auf allerhöchstem „Nivea“! Bei den traditionellen Weltmeisterschaften des TTC Muggensturm an Aschermittwoch mussten die Akteure wohldosiert mit den blauen Verpackungen das kleine Zelluloid über das Netz bugsieren. Das gelang erstaunlich gut und teilweise merklich besser als in den Vorjahren, als etwa Bratpfannen, Badelatschen oder Klodeckel den Schläger ersetzten.

Die Creme de la Creme im Muggensturmer Tischtennis.
Die Creme de la Creme im Muggensturmer Tischtennis.

Weltmeister wurde Patric Seidt, der sich im Finale souverän mit 3:1 Sätzen gegen Thorsten Büchler durchsetzte. Der neue Champion galt bereits vor dem ersten Ballwechsel als Topfavorit – schließlich hatte Seidt drei Wochen lang vor der WM an seinem Spielgerät getüftelt und die Nivea-Dose auf einen Tischtennis-Schlägergriff montiert. „Zudem stopfte ich die Dose wegen des Klangs mit Watte aus“, berichtete der glattrasierteste Mann im Feld. Die Wettkampf-Jury muss wohl weiße Creme auf sämtlichen Augen gehabt haben, dass sie diesen enormen Vorteil durchgehen ließ. So blieb Büchler im Endspiel mit seinem während des Turniers zunehmend verbogenen großen Nivea-Deckel, den er im Internet für 9,25 Euro ersteigert hatte, chancenlos. Auch Maximilian Fischer, der Büchlers zweiten Teil der Geschenkdose einsetzte, verlor in der Vorrunden-Gruppe A knapp gegen Seidt und schied als Dritter aus.

Erstklassiges „Nivea“ beweisen im WM-Finale Thorsten Büchler (links) und Patric Seidt, der mit seinem Joola-Griff an der Dose nicht zu schlagen ist.
Erstklassiges „Nivea“ beweisen im WM-Finale Thorsten Büchler (links) und Patric Seidt, der mit seinem Joola-Griff an der Dose nicht zu schlagen ist. Im Hintergrund zeigen Xenia Maier (links) und Vanessa Herm die ganze Schönheit des wohldosierten Sports.

Dass die Damen bei der WM sehr gut abschnitten, überraschte die Experten kaum. „Mit Kosmetikartikeln können sie umgehen!“, unterstrich TTC-Vizepräsident Michael Ade. Vanessa Herm und Xenia Maier ließen die männliche Konkurrenz, die mit vollen Dosen antraten, in Gruppe B abschmieren. Die beiden unterlagen erst im Play-off-Halbfinale dem gepflegten Spiel der besten Herren. Das Match um Platz drei, das gleichzeitig zum WM-Endspiel der Frauen mutierte, entschied Herm mit einem großen blauen Deckel, auf dem in weißer Schrift „Schmuckstück“ prangte, glatt in drei Sätzen für sich. Maier schmetterte besser mit ihrer vollen Dose, Herm hielt jedoch in den durchschnittlich drei Minuten dauernden Durchgängen bis elf mehr potenzielle Trefferfläche in der Hand.

Thorsten Büchler (von links) unterliegt mit dem großen Nivea-Deckel Weltmeister Patrick Seidt, der seine Dose geschickt mit einem Schlägergriff präparierte. Vanessa Herm gewinnt das WM-Finale der Frauen gegen Xenia Maier.
Nur ein ausgezeichneter Sonnenschutz: Thorsten Büchler (von links) unterliegt mit dem großen Nivea-Deckel Weltmeister Patrick Seidt, der seine Dose geschickt mit einem Schlägergriff präparierte. Vanessa Herm gewinnt das WM-Finale der Frauen gegen Xenia Maier.

Einen Wermutstropfen gab es allerdings auch für die Medaillen-Gewinner: Die Preise fielen mit nur fünf neuen Nivea-Dosen, die zufällig wie Büchlers leere Dose zusammen ebenfalls 9,25 Euro kosteten, äußerst karg aus! Bereits im Vorjahr hatte der TTC Muggensturm dem Nivea-Hersteller angeboten, Hauptsponsor des sportlichen Topevents des Jahres zu werden – und überdies den „Bundescremer“ Jogi Löw wegen der danach folgenden Fußball-WM als Ehrengast angefordert. Die Werbeikone der Blau-Weißen versäumte die Chance, erste WM-Luft 2018 zu schnuppern – die Folgen in Russland sind bekannt …

Thorsten Büchler (rechts) spielt mit dem Deckel der für 92,5 Euro auf Ebay erworbenen Nivea-Dose, die auch vorzüglich als Sonnenschutz taugt. Maximilian Fischer spielt mit dem Rest der Geschenkpackung.

Das Revanchefoul der rachsüchtigen TTC-Vereinsspitze ließ nicht lange auf sich warten: „Da Löw 2018 kein WM-Niveau bewies, wollten wir den Versager dieses Jahr auch nicht mehr“, stellte der TTC klar und bootete den badischen Landsmann so aus wie dieser tags zuvor die Bayern-Stars. Gleichzeitig laden die Muggensturmer die leidenschaftlichen Tischtennis-Spieler und Sympathieträger Mats Hummels und Thomas Müller, die sich schon bei ihrer Sport-Challenge heiße Duelle an der Platte lieferten, 2020 ein, um wenigstens in Muggensturm nach dem WM-Titel greifen zu können! Zeit hätten sie ja jetzt genug … Und die nächsten Spielgeräte, Pizzaschachteln, versprechen heiße Preise. Wie sagte schon ihr Vorgänger im Nationaltrikot, Andy Möller: „Mailand oder Madrid – Hauptsache Italien!“